Industrielle Abwärme: hohes Klimaschutzpotenzial
476 Petajoule pro Jahr der industriellen Abwärme könnten einer nachgelagerten Nutzung zugeführt werden. Das besagt eine aktuelle Top-Down Schätzung des IFEU und des Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung. Das Klimaschutzpotenzial industrieller Abwärme ist immens – doch bisher kaum erschlossen. Schätzungen gehen davon aus, dass lediglich 4,5 Petajoule der industriellen Abwärme ins Wärmenetz eingespeist werden. Als Grund führen Wärme-Experten die mangelhaften Informationen über räumliche und zeitliche Koinzidenzen von Angebot und Nachfrage sowie über wirtschaftliche und technische Nutzungskonzepte an.
Ermittlung von Angebot und Nachfrage
Zur Ermittlung der Abwärmepotenziale werden unter anderem aktuelle Immissionsdaten herangezogen, die den Bundesländern zur Verfügung stehen. Die Aufbereitung der Daten erfolgt teilautomatisiert, wobei eine Klassifikation der Abwärmeströme nach den Merkmalen Temperaturniveau, Menge und technische Nutzbarkeit erfolgt. Der Wärmebedarf stammt aus dem Wärmeatlas Deutschland, der um regionalisierte Sanierungsraten und Nichtwohngebäude erweitert wird. Ergänzend kommt das Gebäudemodell GEMOD der IFEU GmbH zum Einsatz, das die Simulation der Wärmebedarfsentwicklung typisierter Einzelgebäude über viele Jahrzehnte ermöglicht.
Geointelligente Darstellung von Angebot und Nachfrage
Das technische Abwärmepotenzial und der Wärmebedarf werden in einem Geoinformationssystem kombiniert. Das ermöglicht die Ableitung des langfristigen Abwärmenutzungspotenzials. Die entwickelte GIS-Plattform soll 2017 für Forschungsvorhaben und lokale Planungsprozesse wie Klimaschutzkonzepten und Wärmeplänen zur Verfügung gestellt werden.