Starkregenereignisse nehmen zu, so wird es zumindest von weiten Teilen der Öffentlichkeit wahrgenommen. Auch zahlreiche Klimaexperten sind der Meinung, dass Starkregenereignisse immer häufiger auftreten. Im Gespräch mit SWR Wetterreporter Thomas Miltner zeigten Dr. André Assmann und Dr. Stefan Jäger, welchen wichtigen Beitrag geomer beim Hochwasserschutz leistet. Am Beispiel des Einzugsgebiets der Glems erörterten Assmann und Jäger welche Bedeutung Gefahren- und Risikokarten beim Planen von Vorsorgemaßnahmen und beim Risikomanagement haben.
Vor einiger Zeit hatte geomer die Region in der Nähe von Stuttgart umfassend auf Starkregengefährdung analysiert und zahlreiche Karten und Simulationen erstellt. Damit konnten die Gemeinden Ditzingen, Gerlingen, Korntal-Münchingen, Leonberg, Markgröningen und Stuttgart, sowie die Gemeinden Hemmingen und Schwieberdingen den Hochwasserschutz verbessern. Zusätzlich hat geomer eine interaktive Online-Plattform aufgebaut, die Bürger über das Thema informiert und die Gefahrenkarten zugänglich macht.
Gefahrenkarten stellen dar, welche Flächen von einem Überschwemmungsereignis betroffen sind. Zum einen liefern sie wertvolle Hinweise für Vorsorgemaßnahmen, zum anderen liefern sie nützliche Informationen an die Hilfskräfte im Ernstfall. Im Vorfeld kann geklärt werden, wo welche Vorsorgemaßnahmen unter welchen Bedingungen effektiv sind: Bei geringen und häufiger vorkommenden Überflutungstiefen kann beispielsweise das Anheben eines Bordsteins um nur wenige Zentimeter, viele Menschen und Gebäude schützen – und das bei geringen Kosten. Während des Starkregens können Rettungs- und Hilfskräfte die Orte mit höchster Gefährdung schnell ausfindig machen und entsprechend Maßnahmen ergreifen, um wichtige Einrichtungen, wie Kindergärten, Schulen oder Krankenhäuser, zu schützen.
Neben dem Schutz des Menschen, spielen die immer höher werdenden Vermögenswerte eine immer wichtigere Rolle. Schadenpotenziale, die bei bestimmten Überschwemmungsszenarien entstehen, können auf sogenannten Risikokarten dargestellt werden. So können Planer und Versicherer auf einen Blick sehen, wo welche Gebiete besonders schutzbedürftig sind, neben Wohngebiete sind das unter anderem Industriegebiete, die einen wesentlichen Beitrag zur Wertschöpfung einer Region beitragen.
Solche Karten werden am Computer mittels eines Geografischen Informationssystems (GIS) erstellt. Zahlreiche Parameter werden in den Berechnungen berücksichtigt. Neben Informationen über wichtige Infrastrukturen, wie Krankenhäuser, Kindergärten oder Altersheimen, fließen in die Modelle auch Informationen über das Relief, Boden und Niederschlagsintensität ein. Dr. André Assmann hat mit FloodArea ein spezielles Computerprogramm für GIS entwickelt, das höchstpräzise hydrodynamische Berechnungen von Überschwemmungsbereichen ermöglicht. Ministerien, Forschungseinrichtungen, Gemeinden und Ingenieurbüros nutzen die Software bereits, um damit auch die Bevölkerung und die Vermögenswerte vor den Gefahren des Hochwassers zu schützen.
Den Beitrag in voller Länge gibt es in der SWR Mediathek.